Fast schon versiert durch meine Erfolge und Erkenntnisse der letzten Zeit war die Sache mit der Zeiterfassung glasklar für mich: "Keep it simple and stupid!", "Do the simplest thing that could possibly work!". Also 3 Spalten: Datum, Von und Bis, ok, da war ja noch die Mittagspause, also noch eine Spalte Pause. Und dann einfach Zeile für Zeile untereinander, eine lange Liste für das ganze Jahr, und noch das nächste, vielleicht. Bisschen rechnen: Bis minus Von minus Pause. Zum Auswerten (an das man jetzt auch noch gar nicht denken muss: Vorsicht, no premature optimization!) dann irgendeine Pivottabelle, batschbumm, fertig. Minimaler Aufwand, maximales Ergebnis (ach, was heißt schon maximales Ergebnis, das bisschen Ergebnis halt, das hier gefragt ist....).
Genauso fing Kollege G. zunächst auch an. Dann empfand er allerdings eine lange Liste als nicht sonderlich "schön" und auch nicht wirklich "übersichtlich" und begann schon mal Tabellenblätter für die Monate zu machen. Zwischenzeitlich hatte er dann eh eine "fertige" Lösung im Internet entdeckt, mit allem Pipapo, sehr schön anzusehen, aber natürlich mit einem gewissen Konfigurationsbedarf. Welche Standardpausen sollen wann abgezogen werden, für Arbeitszeiten bis soundsoviel Stunden, zwischen und! Dann ließen sich Feiertage konfigurieren! Mittagspausenregelungen! Irgendwelche Ausnahmen! Vieles war überhaupt nicht klar, was dann den Ehrgeiz des Kollegen W., eines erklärten Excelliebhabers, anstachelte, der zunächst mal mit einem Programm den Blattschutz "crackte", um an die hinterlegten Formeln zu kommen, und um sich so überhaupt einen Reim auf die Funktionsweise des Programms machen zu können. Diverse Diskussionen wurden geführt, wie diese oder jene Einstellung zu verstehen sei, und sinnvollerweise konfiguriert sein sollte.
Nach vielem Hin und Her hatte man mit großem Aufwand die "Fertiglösung" in etwa auf ein (natürlich bunteres) Pendant meiner Simpellösung "herunterkonfiguriert" (mein Empfinden). Man fand dies auch keineswegs befremdlich, sondern zeigte sich höchst befriedigt. Meine Einwände, mein Favorisieren der "Simpellösung" wurde auch nicht wirklich verstanden, und irgendwann kam es mir einfach nur noch exemplarisch vor und hatte immer mehr den Eindruck, dass sich hier im Kleinen genau das zeigte, was ansonsten im großen Maßstab völlig genauso ab- und zuzeiten auch mal schiefläuft.
Und mir ging ein Strauß an gegensätzlichen Begriffen durch den Kopf:
- Ergebnisorientierung -- vs -- Spieltrieb
- Keep it simple and stupid -- vs -- Premature Optimization
- "Was brauche ich mehr?" -- gegen -- "Aber vielleicht brauche ich mal..."
- Spröde -- gegen -- Sexy
- Langweilig -- gegen -- Interessant
(Wie bei Autos: Wenig Knöpfe => wenig interessant, viele Knöpfe => interessanter) - ...... -- gegen -- Entdeckerlust
(Irgendein "verstecktes", wahnsinnig tolles Feature könnte ja drinstecken) - "Das ist alles!" -- vs -- "Ist das alles?"
- Eigener Gestaltungsspielraum -- gegen -- vorgegebener Gestaltungsspielraum
- Do the simplest thing that could possibly work -- gegen -- "Komplexe Lösung"
(Scheinbar hat man schnell das Gefühl, dass das Einfachste sowieso nicht ausreichen wird ("zu billig ist") und dass man bald eh mehr braucht) - Bottom Up -- vs -- Top Down
("von unten" an die Lösung herantasten gegen mühsam "von oben" herunter arbeiten) - Unfolding -- vs -- .....
(Lösung "sich entfalten" lassen gegen Rumwurschteln am Vorgegebenen) - Inhalt -- vs -- Form
- "Ich kann das." -- vs -- "Das kann das."
- "Selber machen" -- vs -- "Hernehmen"
- prudence -- vs -- eagerness
- "Weniger ist mehr." -- vs -- "Mehr ist einfach geil."
- Ich kann das. -- vs -- Ich hab das.
- Alles zu seiner Zeit. -- vs -- Alles auf einmal.
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